Hierin unterscheiden mein Team und ich uns von vielen Kollegen
Durch meine wissenschaftliche Ausbildung, insbesondere durch mein Studium der Sozialgeschichte bei Rolf Sprandel, bin ich mit systemischem Denken vertraut. Allerdings unterscheidet sich der hermeneutische Ansatz (Studium der Germanistik) doch in einigen Punkten von dem, was von systemischen Kollegen in der Trainer- und Beraterwelt gelehrt wird.
Als Hermeneutiker stelle ich die Frage, unter welchem gesellschaftlichen, aber auch unter welchen persönlich-privaten Bedingungen Menschen ihre Eigenarten, ihre Ziele und Zwecke entwickeln. Wie gehen sie mit dem um, was sie in ihrer Umwelt vorfinden und nützt ihnen diese Art des Umgangs auch? Dabei vertrete ich den Standpunkt, dass Persönlichkeitsmerkmale keine anthropologischen Konstanten sind. Ich bin also der Überzeugung, dass Menschen je nach Situation Merkmale ihrer Persönlichkeit besonders hervorheben beziehungsweise ausspielen sollten, und dass dies auch möglich ist.
Dem freien Willen eines Individuums messe ich folglich eine hohe Bedeutung bei, weswegen ich auch Zwecke und Interessen bei meinen Beratungen und Trainings zum Thema mache. Dabei beurteile ich diese nicht nur nach ihrer Funktionalität.
Dies hat zur Folge, dass ich nicht gänzlich ohne Moral auskomme. Der Satz, dass die Maxime des eigenen Handelns gleichzeitig Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung sein können muss, gibt mir hier die erforderliche Orientierung.
Mein Team und ich wollen Menschen helfen, ihre Arbeit bewältigen zu können. Sie sollen mit ihren Kollegen und Vorgesetzten ein gutes Auskommen pflegen, aber wir helfen nicht jedem bei allem. So führt etwa der Standpunkt des Sich-Durchsetzen-Wollens zu Resultaten, die das Zusammenarbeiten unnötigerweise erschweren und ein gedeihliches Miteinander verhindern. Bei jeder Art von Auseinandersetzung muss die Zielvorstellung eine Win-/Win-Situation sein, und wenn das nicht geht, so sollte doch mindestens ein Kompromiss am Ende stehen. Wer das auch will, dem helfen wir gerne.